Wenn ein Gästebett auf Airbnb teurer ist als ein Vier-Sterne-Resort, fragen sich Nutzer zu Recht: Was läuft hier falsch? Der CEO räumt nun Fehler ein und verspricht Besserung: “Wir wollen bezahlbar sein.”
Schnell und unkompliziert ein privates Gästezimmer für den Kurztrip nach Italien finden – dafür ist Airbnb eigentlich gedacht. Mittlerweile machen hohe Preise und undurchsichtige Reinigungsgebühren der Plattform zu schaffen.
In einem Interview mit der Nachrichtenagentur “Bloomberg” räumte nun der Airbnb-CEO und Mitgründer Brian Chesky Fehler ein. Das System von Airbnb sei für ein viel kleineres Unternehmen ausgelegt gewesen. Weil Airbnb in den letzten Jahren aber “wie verrückt gewachsen” sei, habe das “Fundament” nicht mehr zu einem Unternehmen dieser Größe gepasst.
Jetzt jedoch sei es an der Zeit, die Plattform wieder auf Kurs zu bringen, gab Chesky zu. “Wir wollen, dass sich die Preise bewegen und wettbewerbsfähiger gegenüber Resorts werden.”
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Airbnb Reinigungsgebühr: Was steckt dahinter?
Studie belegt: Airbnb ist an vielen Standorten teurer als ein Resort.
Bild: Rüdiger Wölk/Imago
Vor wenigen Tagen stellte Chesky einige Änderungen vor. Ein wichtiger Punkt sei, die Preise transparenter zu machen. Wer bei Airbnb bucht, kommt in der Regel nicht um eine Reinigungsgebühr herum. Das Unternehmen beschreibt auf seiner Web site, dass einmalig professional Aufenthalt eine Gebühr für die Reinigung der Unterkunft berechnet wird, die der Gastgeber selbst festlegt.
Die Höhe setzt sich aus Kosten für verschiedene Reinigungsschritte zusammen, die der Gastgeber bei der Angebotserstellung angibt. Diese würden jedoch nicht in der Übersicht des Angebots angezeigt, sondern erst im letzten Schritt bei Abschluss der Buchung, was viele Nutzer kritisiert hätten.
Chesky kündigte an, die Reinigungskosten sowohl zu senken als auch transparenter zu gestalten. Der Preis für die Reinigung solle künftig von Anfang an im Angebot enthalten sein, so dass der Gast am Ende der Buchung keine Überraschung erlebe.
Auf dem Skift International Discussion board in New York berichtete der CEO, dass bereits mehr als 260.000 Inserate die Reinigungsgebühren reduziert oder ganz gestrichen hätten. Damit gebe es rund drei Millionen Angebote, bei denen keine Reinigungsgebühr mehr anfalle.
So will Airbnb die Preise senken
Die Preise sind ein wunder Punkt für die Plattform. Mittlerweile seien die Unterkünfte auf Airbnb teurer als ein Resort, behauptet eine Studie, über die das britische Magazin “The Independent” berichtete. Während eine Nacht im Resort umgerechnet im Schnitt 117 Euro kostet, lag eine Nacht in einer Unterkunft von Airbnb bei 138 Euro. Auf der griechischen Insel Santorini seien die Preise von Airbnbs sogar im Schnitt um 71 Prozent höher als im Resort.
Der CEO appelliert an die Anbieter, ihren Wettbewerbsvorteil bei der flexiblen Preisgestaltung zu nutzen, um Gewinne zu erhöhen. “Wenn unsere Gastgeber bessere Angebote machen, verdienen sie in der Regel auch mehr Geld”.
Für ihn bestehe die Lösung darin, den Gastgebern dynamische Preisinformationen zu geben. Das heißt, sie sollen auf Airbnb in der Lage sein, die Preise für andere Unterkünfte und Resorts in der Umgebung zu vergleichen, um einen angemessenen Preis für ihre Unterkunft festlegen zu können.
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Betrug auf Airbnb: KI soll falsche Unterkünfte entlarven
Airbnb bietet mittlerweile auch ausgefallene Unterkünfte wie ein Barbie Haus an.
Bild: Cowl-Photographs/Imago
Außerdem will Chesky den Kundenservice verbessern sowie falschen Inseraten von Betrügern den Kampf ansagen: Immer wieder berichten Nutzer in sozialen Medien, dass sie von einem Anbieter auf Airbnb hereingelegt wurden und bei ihrer Ankunft an der Zieladresse keine Unterkunft vorfanden. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz will das Unternehmen gefälschte Anzeigen schneller erkennen und herausfiltern.
Dazu sollen Anbieter Fotos von der Außenansicht der Unterkunft hochladen. Diese werden von der künstlichen Intelligenz mit dem Luftbild der angegebenen Adresse auf Google Maps verglichen.
Stimmen die Bilder nicht überein, erhalte die Unterkunft ein schlechtes Rating auf der Plattform, das von einem echten Mitarbeiter manuell überprüft würde.
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Airbnb seit Jahren in Kritik, Mieten auf Wohnungsmarkt in die Höhe zu treiben
Airbnb steht seit Jahren in der Kritik, die Mieten auf dem Wohnungsmarkt in die Höhe zu treiben. Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin zeigte 2021, dass die Mieten für jede zusätzliche Airbnb-Unterkunft im direkten Umfeld um durchschnittlich 13 Cent je Quadratmeter steigen.
Dies sei auf dauerhafte Airbnb-Angebote zurückzuführen, die nicht mehr als Wohnungen auf dem regulären Markt angeboten werden. Seit 2022 gibt es deshalb in vielen deutschen Städten Regulierungen bezüglich der Kurzzeitvermietung, durch die es beispielsweise nur an weniger als 90 Tagen im Jahr gestattet ist, Wohnraum über Portale wie Airbnb zu vermieten.
In New York warfare die Wohnungsnot wegen Airbnb besonders groß. Im September 2023 hat die Stadt reagiert und die Regelungen für Kurzzeitvermietungen erheblich verschärft, wie zuletzt die “Tagesschau” berichtete.
In New York geht eine wichtige Einnahmequelle verloren
Wer ab jetzt ein House in New York für weniger als 30 Tage vermieten will, braucht eine Genehmigung, muss dort selbst wohnen, während der Vermietung anwesend sein und darf nicht mehr als zwei Personen gleichzeitig beherbergen. Damit wolle die Stadt mehr bezahlbaren Wohnraum für ihre Bürger schaffen.
Dem Unternehmen könnte damit jedoch eine große Einnahmequelle verloren gehen. Anfang des Jahres hätte es allein in New York 39.000 Angebote für Airbnbs gegeben, die dem Unternehmen 1,5 Prozent seines Jahresumsatzes einbringen würden, so die “Tagesschau”.
Da es in New York viele Anbieter gibt, die mehrere Objekte gleichzeitig vermieten, ohne selbst in der Wohnung zu leben, werden sie viele der Flats nicht mehr auf Airbnb hear können.
Chesky bedauerte den Schritt, den New York gegangen ist, zeigte sich aber trotzdem zuversichtlich. Laut “Bloomberg” plant er, den Fokus in New York zukünftig auf den Verkauf von “Erlebnissen” wie Führungen, Kneipentouren und Fotoshootings zu legen, die ebenfalls auf Airbnb angeboten werden.