Die Verbraucher in Deutschland halten wegen der Konjunkturflaute ihr Geld zusammen und legen so viel auf die hohe Kante wie seit quick 16 Jahren nicht mehr. Das Barometer für das Konsumklima im März stieg zwar leicht um 0,6 auf minus 29,0 Punkte, wie die GfK und das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) am Dienstag mitteilten. Die Forscher berechnen aus einer Umfrage unter 2000 Menschen die Konsumlaune für den Folgemonat. „Die Konsumenten sind aber stark verunsichert“, sagte NIM-Experte Rolf Bürkl. „Neben den nach wie vor steigenden Preisen dürften sicherlich schwächere Konjunkturprognosen für die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr ein wichtiger Grund dafür sein.“ Zudem sei die Sparneigung auf dem höchsten Wert seit Juni 2008.
„Die Laune der Verbraucher battle mies, und sie ist mies geblieben“, sagte Chefvolkswirt Alexander Krüger von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. Realeinkommensverluste, hohe Zinsen und die Wirtschaftspolitik sprächen gegen eine Stimmungswende. Vielmehr sorgten gestiegene Benzinpreise und geplante Preiserhöhungen von Firmen für neue Belastung, sagte Krüger. „Der Konsum wird auch im Frühling noch Winterschlaf halten.“
Auf Nummer sicher in unsicheren Zeiten
Dies macht auch dem Einzelhandel zu schaffen. „Nach wie vor ist bei der Konsumstimmung kein Licht am Ende des Tunnels erkennbar“, sagte Hauptgeschäftsführer Stefan Genth vom Branchenverband HDE. „Angesichts der vielen Unwägbarkeiten im Zusammenhang mit dem russischen Krieg in der Ukraine und dem Nahost-Konflikt gehen viele auf Nummer sicher und sparen ihr Geld lieber.“ Hier müsse die Politik Impulse für die Wirtschaft anschieben und dafür sorgen, dass das Wachstumschancengesetz rasch beschlossen werde. Die Menschen in Deutschland beurteilten immerhin ihre künftige finanzielle Lage wieder besser.
Das GfK-Barometer der Einkommenserwartungen kletterte auf den höchsten Wert seit Februar 2022 – additionally vor Ausbruch des Ukraine-Kriegs. Denn deutliche Lohn- und Rentenerhöhungen dürften mit weniger stark steigenden Preisen zu einem spürbaren realen Einkommensplus führen. Dies jedoch wirkt sich derzeit kaum auf die Bereitschaft zu größeren Einkäufen aus. Der Gradmesser dazu bleibe auf dem “überaus niedrigen Niveau“ seit Mitte 2022.
Zudem erwarteten die Menschen auch Anfang 2024 keine Signale, dass es mit der schwächelnden deutschen Wirtschaft deutlich bergauf gehe, erklärten die Marktforscher. „Deutschland muss vorerst weiter auf eine konjunkturelle Erholung warten“, betonte Bürkl und verwies auf den schwindenden Optimismus der Bundesregierung. Wirtschaftsminister Robert Habeck hat jüngst die Prognose der Ampel-Koalition für das Wirtschaftswachstum 2024 massiv von 1,3 auf 0,2 Prozent gesenkt. Ende 2023 battle das Bruttoinlandsprodukt bereits um 0,3 Prozent gesunken und könnte nach Einschätzung von Ökonomen auch im laufenden ersten Quartal fallen. Nach einer Faustregel von Fachleuten wäre Deutschland damit in einer technischen, additionally vorübergehenden Rezession.