Nach dem Hochwasser in Baden-Württemberg haben Versicherungsfirmen jede Menge zu tun. Auch die Debatte über eine verpflichtende Elementarschaden-Versicherung geht weiter.
Gutachter von Versicherungen prüfen nach dem Hochwasser mehr als 1.000 Anträge von Hauseigentümern. Auch das Haus von Udo Hildenbrand aus Schorndorf (Rems-Murr-Kreis) ist betroffen. Die Unmengen an Wasser kamen für ihn überraschend: Er konnte sein Auto noch aus der Storage fahren, bevor er selbst zu einem Freund floh.
Etwa einen Meter stand das Wasser im Keller, sowas habe er noch nie erlebt, erzählt Udo Hildebrand.
Mittlerweile ist das Wasser wieder verschwunden, doch der Schaden an seinem Haus ist geblieben. Den meisten Müll und Schlamm haben Udo Hildenbrand und seine Familie schon aus dem Keller geschafft. Bevor sie aber mit der Renovierung anfangen, müssen sie den genauen Schaden feststellen lassen und vor allem klären, ob ihre Elementarschaden-Versicherung greift.
Was ist eine Elementarschaden-Versicherung?
Eine Elementarschaden-Versicherung gilt für Überschwemmungen durch Wetterextreme wie Starkregen, Hochwasser und Rückstau, erklärt der Gesamtverband der Versicherer (GDV). Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) forderte schon vor längerem, eine solche Versicherung deutschlandweit als Pflicht einzuführen. Bei einem Besuch des ebenfalls vom Hochwasser betroffenen Ortes Meckenbeuren (Bodenseekreis) sagte er:
In Deutschland sind laut der Versicherungswirtschaft etwas mehr als 50 Prozent aller Privathäuser gegen Elementarschäden versichert. Am 20. Juni wollen Politikerinnen und Politiker von Bund und Ländern über das Thema beraten.
Kretschmann ist der Ansicht, mit Extremwetterereignisen wie dem diesjährigen Hochwasser müsse man in Zukunft häufiger rechnen. Davon geht auch der Verbraucherschutz Baden-Württemberg aus. In diesem Fall steigen die Kosten der Extremwetter-Schäden – und somit auch die zukünftigen Preise der Elementarschaden-Versicherung.
Die Versicherungswirtschaft schätzt, dass ihre Unternehmen nach den Unwettern in Baden-Württemberg und Bayern Immobilieneigentümern Schäden in Höhe von rund zwei Milliarden Euro erstatten müssen.
Viele Versicherungsfälle nach Hochwasser in Süddeutschland
Wie hoch der Schaden bei Familie Hildenbrand ist und ob die Versicherung greift, begutachtet Versicherungsgutachter Sven Oehme. In jedem Raum macht er sich Notizen über den Zustand des Hauses. Den Schaden der Hildenbrands schätzt er auf bis zu 35.000 Euro. Und: Die Versicherung wird für den Schaden aufkommen. Udo Hildenbrand atmet auf:
Er kann sich nun auf die Renovierung seines Hauses konzentrieren. Gutachter Sven Oehme macht sich an diesem Tag sofort auf den Weg zum nächsten Versicherungsfall. Denn nach dem Hochwasser in Süddeutschland sind allein bei einem Versicherungsunternehmen bereits mehr als 1.000 Schadensmeldungen eingegangen.