Warum Bauarbeiter mehr Geld verdient haben

Frankfurt am Primary. Eigentlich eine gute Idee: In der Baubranche haben sich die Industrieunternehmen und die Handwerksbetriebe in einer Tarifgemeinschaft zusammengetan. Das soll dazu führen, dass überall die gleichen Konditionen für die Beschäftigten gelten und die Großen nicht den Kleinen die besten Leute abwerben.

Die aktuelle Tarifauseinandersetzung zeigt aber auch, dass diese Regelung ihre Schwächen hat. In einem Schlichtungsverfahren wurde vor allem eine pauschale Lohnerhöhung für alle von 250 Euro professional Monat vorgeschlagen. Insbesondere die unteren Lohngruppen profitieren davon.

Dort ist auch der Nachholbedarf nach mehreren Jahren Lohnerhöhungspause und wegen der noch immer spürbaren Inflation besonders hoch. Ein kräftiger Schluck aus der sprichwörtlichen Pulle: Handwerksbetrieben ist er offenbar zu kräftig. Sie sind maßgeblich dafür verantwortlich, dass der Schlichtervorschlag mit den 250 Euro abgelehnt wurde. Das führt zu einer State of affairs, die eigentlich niemand wollen kann: Streik.

Die Arbeitgeber stellen sich damit gleich mehrfach ein Bein. Einerseits zwingen sie die Gewerkschaft IG Bau dazu, jetzt sogar wieder mit ihrer Anfangsforderung von 500 Euro mehr in den Arbeitskampf zu ziehen. Hinzu kommt, dass sich in ganz naher Zukunft erst mal auf vielen Baustellen wenig tun wird, Projekte geraten in Verzug.

Dabei sind die 250 Euro mehr eigentlich eine gute Idee: Denn die Löhne am Bau müssen wettbewerbsfähiger werden. Schon allein, um die Nachteile der Branche bei den Arbeitsbedingungen auszugleichen. Und auch volkswirtschaftlich ist es richtig, Bauarbeiter intestine zu bezahlen. Ganz dringend müssen Straßen und Bahnstrecken saniert, die Erneuerbaren ausgebaut und Hunderttausende fehlende Wohnungen errichtet werden. Nie waren Bauarbeiter so wichtig wie heute.