‘s Fachl Salzburg in der Kaigasse sperrt um 10 Uhr auf. Der Staubsaugerroboter Rudolf, die Fachlmeisterin Marie und ihre Mutter sind aber bereits vor 9 Uhr im Laden fleißig und bereiten alles für den Ansturm vor. Das Geschäft bietet lokalen Produzent:innen eine Plattform, um ihre Produkte zu verkaufen. Vor allem für Begin-Ups ist ‘s Fachl eine günstige Möglichkeit, ihre Waren anzubieten.
Der DIY-Increase sei laut Fachlmeisterin Marie prinzipiell noch da, flache aber ab. Viele hätten Ideen, was sie alles selber basteln, kochen oder bauen könnten, aber nur wenige finden auch die Zeit dazu. „Deshalb sind wir auch da. Bei uns können Menschen, Selbstgemachtes kaufen“, erklärt Marie im SALZBURG24-Interview.
Mit DIY-Produkten in Salzburg Geld verdienen
Rund 400 Hersteller:innen aus ganz Österreich, vorrangig aber aus dem Bundesland, haben derzeit einen Platz im Salzburger Laden gemietet und verdienen mit ihren selbstgemachten Produkten somit Geld. Für etwa die Hälfte der Mieter:innen sei ‘s Fachl ein Sprungbrett in die Selbstständigkeit, für die anderen sei der Verkauf ihrer DIY-Produkte ein nettes Nebeneinkommen. „Ein paar suchen zum Beispiel in der Karenz nach einer Beschäftigung, die sie zusätzlich erfüllt und verkaufen die Produkte“, meint die Fachlmeisterin.
Auch für Mieterin Sandra ist der Verkauf über ‘s Fachl ein Zusatzverdienst. Mit getrockneten Blumen bastelt sie Deko passend zu jeder Saison. Sandra warfare allerdings vor der Miete bereits selbstständig mit einem eigenen Blumenladen. Den Verkauf in der Kaigasse sehe sie als Ergänzung.
‘s Fachl verkauft Busen-Tassen und Kater-Pillen
Getöpferte Tassen mit Busen, handgeschöpfte Seifen oder Schneidbretter – die Auswahl der angebotenen Produkte im ‘s Fachl ist groß. Am besten würden sich Kleidung, Schmuck und kulinarische Waren verkaufen, so Marie. Der Gin-Increase nehme wieder ab, im Kommen seien „gesunde Naschereien wie Vitality Bälle oder gefriergetrocknetes Obst“.
Neben den klassischen DIY-Produkten haben die Fachlmeister immer wieder ausgefallene Produkte im Sortiment. Derzeit verkaufen sie eine sogenannte Kater-Pille, die ein Apotheker ursprünglich für seine party-freudigen Töchter produziert hat. Eine weitere Besonderheit: Vor einigen Jahren produzierte eine Dame Bettwäsche für Puppen aus Seide. Diese steht allerdings nicht mehr zum Verkauf.
Kann jede:r selbstgemachte Produkte im ‘s Fachl verkaufen?
‘s Fachl ist ein Familienbetrieb. Vater, Mutter und eben Tochter Marie stehen im Einsatz und gemeinsam entscheiden sie auch, welche Produkte im Laden angeboten werden. „So bekommen wir einen tollen Combine aus unterschiedlichen Waren. Das ist wichtig, um möglichst viele Endkundinnen und -kunden anzusprechen“, weiß Marie. Um die breite Mischung zu gewährleisten, hat die Familie auch eine Warteliste für Hersteller:innen. Sonst würden sie „nur noch Schmuck anbieten“.
Manchmal müssen die Fachlmeister auch Produkte gänzlich ablehnen, wenn die Hersteller:innen zum Beispiel keinen Gewerbeschein besitzen. „Ganz so einfach ist es nicht. Man kann nicht einfach etwas zu Hause basteln und stellt die Dinge dann bei uns aus“, warnt die Salzburgerin.
Vacationer:innen suchen nach regionalen Souvenirs
Etwa 60 Prozent der Kundinnen und Kunden seien Einheimische, die regelmäßig im Store stöbern. Die restliche Kundschaft seien „gehobenere Vacationer:innen, meist aus England“, meint Marie und erklärt weiter „die wollen keine typische Mozartkugel oder einen Magneten, sondern regionale Mitbringsel kaufen.“ Die besten Abnehmerinnen und Abnehmer vom Fachl seien aber die Ladenbesitzer und Mitarbeiter:innen vermutlich selbst. „Wir lassen schon viel Geld da, weil wir auch hinter unseren ausgestellten Produkten stehen“, lacht Marie abschließend.
(Quelle: SALZBURG24)