Gerade sind in Irland die Dreharbeiten zu „Video Nasty“ gestartet. Die Geschichte spielt im Jahr 1985, eine Zeit, in der Videorekorder den Medienkonsum revolutionieren. Die BBC-Produktion, an der sich auch der WDR beteiligt, erzählt die Geschichte von drei ganz normal-seltsamen Teenagern, die auf ihrer Suche nach einer kultigen VHS-Sammlung allerlei Abenteuer erleben.
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In deren Verlauf werden sie in einen Mordfall verwickelt und gar zu Staatsfeinden erklärt. Das deutsche Publikum bekommt den Sechsteiler voraussichtlich Anfang nächsten Jahres zu sehen. Vor Kurzem hat sich auf der TV- und Streaming-Messe MIPTV in Cannes gezeigt, dass „Video Nasty“ nur ein Beispiel von vielen für einen Development ist: Britische Inhalte sind mehr gefragt denn je.
Ob „Annika – Mord an Schottlands Küste“ im ZDF oder die neue Netflix-Thriller-Serie „Eric“ mit Benedict Cumberbatch – auch dieses Jahr haben zahlreiche englische Streaming- und Fernsehformate bei uns Premiere oder gehen in die nächste Staffel. Laut Londoner Marktforschung 3Vision hat der Growth im vergangenen Jahr sogar einen Höhepunkt erreicht: Die Bundesrepublik ist nach den USA sowie Australien zum drittwichtigsten Markt für britische Programmexporteure aufgestiegen. 108 Millionen Pfund beziehungsweise über 126 Millionen Euro haben hiesige Anbieter demnach für TV- und Streaming-Inhalte von der Insel investiert. Das ist ungefähr ein Viertel aller Einnahmen, die englische Exporteure im Ausland erzielen.
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Dass es diese deutliche Steigerung gegeben hat, überrascht beispielsweise Frank Tönsmann nicht: „Deutschland ist mit 80 Millionen Einwohnern der größte Binnenmarkt Europas. Und das Interesse hier an UK-Inhalten ist traditionell sehr stark.“ Tönsmann ist beim WDR für die Koordination von internationalen Koproduktionen tätig, und damit auch für „Video Nasty“. Beispiele für englische Formate aus der Vergangenheit, mit denen der WDR gute Erfahrungen gemacht hat, gibt es einige, darunter auch das Remake von „Der Doktor und das liebe Vieh“.
„Heute sind wir grundsätzlich daran interessiert, an Koproduktionen mitzuwirken“, erklärt der WDR Redakteur die aktuelle Strategie des öffentlich-rechtlichen Senders, „denn seit etwa drei Jahren steht bei uns die Mediathek im Zentrum.“ Lizenzproduktionen können bei den Mediatheken der Öffentlich-Rechtlichen nur für kurze Zeit eingestellt werden. Die Kosten bei Koproduktionen seien tendenziell etwas höher, aber die Auswertungsrechte besser. Im Lizenzgeschäft seien 100.000 Euro professional Folge eine übliche Größenordnung, bei Koproduktion können es bis zu 150.000 Euro sein.
Kulturelle Sozialisation
Dass Inhalte aus UK in Deutschland schon immer attraktiv sind, habe mit der kulturellen Sozialisation zu tun: „Mit dem Angloamerikanischen Bereich ist deutsches Publikum mehr vertraut als beispielsweise mit der südamerikanischen Area“, so der WDR-Supervisor.
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Auch beim ZDF gilt der britische Markt generell als einer der interessantesten. ZDF-Planungschef Florian Kumb sagt, dass neben den britischen Crime-Thriller-Serien im Hauptprogramm auch Koproduktionen auf dem Feld der Younger-Grownup-Fiktionen im Fokus stehen würden, etwa „A Good Women Information To Homicide“ mit der BBC. Gemeinsam mit dem britischen Sender haben die Mainzer auch vor kurzem die Neuauflage von „Fünf Freunde“ produziert.
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Quelle: dpa
Dann gibt es schließlich noch die vielen Showformate, die vor allem bei den Privaten für gute Einschaltquoten sorgen. Allein bei RTL sind das Reihen wie „Let‘s Dance“, „Dschungelcamp“, „Bauer sucht Frau“, „Das Supertalent“ oder „Wer wird Millionär“, die britische Vorlagen haben.
Bei ProSiebenSat.1 ist es vor allem der Actuality-Doku-Bereich, wo englische Vorbilder adaptiert werden, darunter „Das große Backen“. „Britische Formate sind für uns nach wie vor im Fokus – und zwar in allen Genres. Der hohe Manufacturing Worth der Formate, egal zu welcher Tageszeit sie laufen, und das riesige Angebot an Recreation- und Quizshows, mit denen bereits die ‚Teatime‘ eingeläutet wird, liefern jährlich eine Fülle an neuen Ideen“, so der Konzern.